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Wann ist der Mensch ein Mensch?

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Wann ist der Mensch ein Mensch?

  • Mit diese Frage hat sich nicht nur Herbert Grönemeyer sondern auch schon zahllose Philosophen beschäftigt. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Für Aristoteles war das werdende Leben bereits ab dem 40. Tag, nach der Verschmelzung von Ei und Samenzelle, Mensch. Ab dem Tag konnte die werdende Mutter die ersten Bewegungen in ihrem Bauch bemerken. Auch das Judentum und der Islam übernahmen dies.
  • Ist das schon ein Mensch? Der Mensch? Oder bedarf es zur Menschwerdung einer bestimmten Entwicklung? Reicht Bildung allein oder bedarf es mehr?
  • Fragen über Fragen. Wir werden durch viele Begebenheiten, Situationen und vor allem durch Menschen beeinflusst und geprägt. Bezugspersonen wie Eltern, Großeltern, Geschwister und Vorbilder beeinflussen unser Handeln und unser Denken. Und das funktioniert in beide Richtungen. Positiv wie auch negativ.
  • Später kommen andere noch dazu, Lehrer, Lehrherren, im Studium Professoren, Sportgrößen und/oder andere Größen aus dem öffentlichen Leben. Alle dienen dem Heranwachsenden als Orientierung zum eigenen Ich, zur Menschwerdung. Wenn diese Beeinflussung eine positive Wirkung hat, bekommt der junge Mensch eine Ahnung von dem was sein eigenes Ich ausmacht. Es weckt Bedürfnisse, Wissbegier, Achtung vor sich selbst und anderen und eine respektvolle, freie, offene und friedvolle Haltung Anderer gegenüber.
  • Bei der negativen Beeinflussung habe ich zwei Möglichkeiten erkannt. Einmal die bewusste Manipulation des Anderen zum eigenen Vorteil und die Manipulation aus „guten“ Absichten heraus. Ich glaube in der zweiten Möglichkeiten finden sich einige Eltern wieder, wenn sie ihre Sprösslinge in eine Richtung drängen, die sie für sie ausgesucht haben. Das ist und bleibt eine Gratwanderung. Wo hört Fürsorge auf und wo fängt Manipulation an. Ich habe mich sehr oft unbewusst hinter der Fürsorge versteckt um meine Kinder dahin zu bewegen was ich meinte, dass das beste für sie wäre. Das drückte sich besonders, wenn auch scherzhaft gemeint darin aus, dass ich jedem meiner Kinder versprach, dass es Jetpilotin oder Jetpilot werden würde. Zeichnete ich nicht dadurch schon eine gewisse Entwicklung für mein Kinder vor? Schule, Studium, Beruf? Ja, verzögerte ich nicht dadurch vielleicht sogar die eigene Entwicklung meiner Kinder, weil ich sie durch eine von mir Vorgezeichnete überlagerte. Mussten sich nicht so die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Bestrebungen erst durch meine vorgegebenen Möglichkeiten einen Weg bahnen, bevor sie eigene „Füße“ bekamen um auf ihrem Pfad zu wandeln?
  • Ich empfinde es als sehr schwer sein Versteck mit Namen, „ihnen soll es mal besser gehen als mir“ zu verlassen und ihnen schon frühzeitig immer mehr die Verantwortung für ihr Leben und damit den Entfaltungsmöglichkeiten Raum zu geben.
  • Und dann gibt es da noch die bewusste Manipulation zum eigenen Vorteil. Das bedeutet die Entwicklung eines heranwachsenden Menschen vor den Karren spannen, damit die eigenen Ziele erreicht werden. Bei der Werbung ist es ganz klar zu erkennen, bei der Lobbyarbeit schon schwieriger und bei den internen Machtspielchen der Weltkonzerne bewegt sich diese völlig im Dunklen. Das fängt bei dem Vater an, der seinen Sohn in ein Schema presst damit er einen Erben hat, der den Fortbestand seines Schaffens garantiert. Und endet bei dem gnadenlosen Profitdenken der Wirtschaft, bei dem das Individuum auf der Strecke bleibt. Bei dem Mensch und Natur einfach nur den Kürzeren zieht. Das schlimme daran ist, dass sie es uns als Fortschritt verkaufen. Verwerflich ist, dass es schleichend ist, wir uns daran gewöhnen und wenn es uns auffällt, uns nur schwer davon lösen können. Das alles ist Kalkül. Wo bleibt da der Spielraum für das eigene Werden? Mich begleitet schon mein ganzes Leben so mancher Werbeslogan, der mir die Vorzüge von Alkohol in den schönsten Farben zeichnet und die Gefahr die von ihm ausgeht verschweigt. Die Werbung verspricht ein Lebensgefühl, dass sich bei mir so tief verankert hat und mir manchmal auch nach fast 26ger Abstinenz die Realität so verschleiert, dass ich geneigt bin zu denken, „na ein Gläschen wird schon nicht so schlimm sein.“ Mit den Jahren habe ich gelernt, diese Situationen zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken. Dennoch ist es für mich erschreckend zu sehen, was diese Prägung oder besser diese ständige Manipulation durch Werbung, bei mir angerichtet, wie sie mich programmiert hat. Ja bei allem was ich durchlebt und so hart wie ich die zerstörerische Kraft des Alkohols gespürt habe, bin ich immer noch geneigt die immer gleichen Rechtfertigungen aus dem Ärmel zu schütteln. Werde ich sie je löschen können?

Wann ist der Mensch ein Mensch?

  • Das war die Frage, mit der ich mich heute beschäftigen wollte. Das Menschwerden beinhaltet so viele Facetten, Möglichkeiten und Wahrheiten, dass es mir unmöglich ist hier alle zur Geltung zu bringen. Sicherlich ist aber das Vonsichwegschauen hin zu seiner Umwelt und ihr die selbe Daseinsberechtigung und Entwicklungsmöglichkeiten zu zugestehen wie einem selbst, ein große Bestandteil davon.
  • Dies jetzt bei meinen eigenen Kinder und auch Enkelkindern, bei aller Fürsorge, auch wirksam werden zu lassen, gehört zu meinem Menschwerden als großer Baustein dazu. Ja ich sehe dieses Recht und gestehe es ihnen zu. In vielen Situationen gelingt es mir schon, während ich dennoch immer mal wieder beobachten darf, dass ich keine Perfektion darin entwickelt habe und das ist gut so!
  • Sich selbst zurückzunehmen und seiner Umwelt ihre Entwicklungsmöglichkeiten zu lassen, gehört unbedingt zum Menschwerden dazu und ist für mich ein wichtiger Indikator zu erkennen, da steht ein Mensch vor mir. Sich dann noch mit seinem eigenen Engagement einzubringen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen, gehört für mich auch dazu!

Damit wünsche ich allen Lesern ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2019.

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