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- Kategorie: Juli
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20. Juli - Je schöner und voller die Erinnerung, desto...
schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
Dietrich Bonhoefer
Die notwendige Trennung von meiner ersten Frau war sehr schwer für mich, da die Erinnerungen sehr schön sind. Notwendig? Ja, aus der Sicht meiner ersten Frau musste sie die Trennung zu ihrem und zum Schutz unserer gemeinsamen Tochter vollziehen. Ich konsumierte nun täglich Alkohol und sie sagte einmal, "ich weiß gar nicht mehr ob Du nüchtern oder betrunken bist. Ich kann es fast nicht mehr unterscheiden." Ich war nicht mehr verlässlich, man konnte mir nicht mehr glauben. Die Lüge war mein täglicher Begleiter, da ich meinen Konsum schützen musste.
Echte Dankbarkeit wollte sich auch nicht gleich bei mir einstellen. Im Gegenteil. In den ersten Jahren habe ich wie ein Rohrspatz über meine Frau geschimpft. Erst als ich die Flasche dauerhaft weg stellen konnte, erkannte ich, dass meine erste Frau den Grundstein für meine Abstinenz gelegt hat. Sie hat durch die Trennung meinen Leidensweg verkürzt. Heute nach Jahrzehnten der Abstinenz, schaue ich in tiefer Dankbarkeit zurück und in stiller Freude auf die Erinnerungen.
Lassen wir es zu, dass wir Dankbarkeit empfinden, um auch in stiller Freude auf die Erinnerungen blicken zu können.