- Details
- Kategorie: Juli
- Zugriffe: 307
21. Juli -
Nach Leiden und Verlusten werden die Menschen bescheidener und weiser.
Konfuzius
Als Junge und auch noch als junger Mann war ich voller Ideale, voller Ideen, voller Wünsche, voller Kraft, voller Tatendrang…
Mir erschien nichts zu schwer oder nicht machbar. Es war irgendwie alles realisierbar. Ich kannte keine pessimistischen Gedanken. Selbst Niederlagen, die ich als solche hätte werten sollen, prallten an mir ab. Meinen schlechten Schulabschluss hatte nicht ich zu verantworten, sondern die Lehrer hatten selber Schuld wenn sie mein wahres Potential nicht erkannten und mich so schlecht bewerteten. Auch meinen schlechten Berufsabschluss führte ich nur bedingt auf mich selbst zurück. Erfolge bei der Bundeswehr unterstrichen dann meine Einstellung wieder.
Erst eine tatsächliche Lebenskrise, half mir in einem sehr langwierigen und schweren Prozess, mein Leben realistischer zu sehen. Mit jedem Stück Einsicht wich ein wenig meiner Überheblichkeit, mit jedem Schmerz den ich spürte, wuchs meine Bescheidenheit. Wenn die Gesundheit auf mehreren Ebenen schwindet, und einem dadurch reale Möglichkeiten genommen werden, verlieren wichtige Ansprüche an das Leben ihre Gültigkeit.
Das Leben lehrt uns Bescheidenheit. Ich bin froh und dankbar für diese Erfahrungen, wenn ich mir auch manchmal wünsche, es hätte nicht gar so arg werden brauchen. Gar nicht auszudenken, was ich für ein Stinkstiefel geworden wäre, hätte mich das Leben nicht die Bescheidenheit gelehrt.
Erinnern wir uns einmal mehr an unsere Bescheidenheit, um wirklich Mensch zu bleiben.