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Nach Leiden und Verlusten werden die Menschen bescheidener und weiser.
Konfuzius
Als Junge und auch noch als junger Mann war ich voller Ideale, voller Ideen, voller Wünsche, voller Kraft, voller Tatendrang…
Mir erschien nichts zu schwer oder nicht machbar. Es war irgendwie alles realisierbar. Ich kannte keine pessimistischen Gedanken. Selbst Niederlagen, die ich als solche hätte werten sollen, prallten an mir ab. Meinen schlechten Schulabschluss hatte nicht ich zu verantworten, sondern die Lehrer hatten selber Schuld wenn sie mein wahres Potential nicht erkannten und mich so schlecht bewerteten. Auch meinen schlechten Berufsabschluss führte ich nur bedingt auf mich selbst zurück. Erfolge bei der Bundeswehr unterstrichen dann meine Einstellung wieder.
Erst eine tatsächliche Lebenskrise, half mir in einem sehr langwierigen und schweren Prozess, mein Leben realistischer zu sehen. Mit jedem Stück Einsicht wich ein wenig meiner Überheblichkeit, mit jedem Schmerz den ich spürte, wuchs meine Bescheidenheit. Wenn die Gesundheit auf mehreren Ebenen schwindet, und einem dadurch reale Möglichkeiten genommen werden, verlieren wichtige Ansprüche an das Leben ihre Gültigkeit.
Das Leben lehrt uns Bescheidenheit. Ich bin froh und dankbar für diese Erfahrungen, wenn ich mir auch manchmal wünsche, es hätte nicht gar so arg werden brauchen. Gar nicht auszudenken, was ich für ein Stinkstiefel geworden wäre, hätte mich das Leben nicht die Bescheidenheit gelehrt.
Erinnern wir uns einmal mehr an unsere Bescheidenheit, um wirklich Mensch zu bleiben.
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schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
Dietrich Bonhoefer
Die notwendige Trennung von meiner ersten Frau war sehr schwer für mich, da die Erinnerungen sehr schön sind. Notwendig? Ja, aus der Sicht meiner ersten Frau musste sie die Trennung zu ihrem und zum Schutz unserer gemeinsamen Tochter vollziehen. Ich konsumierte nun täglich Alkohol und sie sagte einmal, "ich weiß gar nicht mehr ob Du nüchtern oder betrunken bist. Ich kann es fast nicht mehr unterscheiden." Ich war nicht mehr verlässlich, man konnte mir nicht mehr glauben. Die Lüge war mein täglicher Begleiter, da ich meinen Konsum schützen musste.
Echte Dankbarkeit wollte sich auch nicht gleich bei mir einstellen. Im Gegenteil. In den ersten Jahren habe ich wie ein Rohrspatz über meine Frau geschimpft. Erst als ich die Flasche dauerhaft weg stellen konnte, erkannte ich, dass meine erste Frau den Grundstein für meine Abstinenz gelegt hat. Sie hat durch die Trennung meinen Leidensweg verkürzt. Heute nach Jahrzehnten der Abstinenz, schaue ich in tiefer Dankbarkeit zurück und in stiller Freude auf die Erinnerungen.
Lassen wir es zu, dass wir Dankbarkeit empfinden, um auch in stiller Freude auf die Erinnerungen blicken zu können.
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und Narren verbreiten sie.
Heinrich Heine
Als ich aus der Therapie kam, meinte ich die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und wollte diese neu gewonnene Erkenntnis auch gleich an den Mann und die Frau bringen. So stolzierte ich mit dem Aktenkoffer in der Hand zur Selbsthilfegruppe. Ich bekam das Wort und versuchte das gesamte neue Wissen geballt, innerhalb von einer Stunde anzubringen. Viele schalteten während meines Monologs schon innerlich ab und einige verdrehten auch schon die Augen aber alle hörten sie mir zu. Aus Höflichkeit und aus Respekt, doch genauso merkten sie das es auswendig gelerntes Wissen war. Keines welches auf eigener Erfahrung oder aufgrund eigener Empfindung, erworben worden war.
Genau das war es auch, was mich als Narr entlarvte. Es war Wissen von anderen aber keines welches durch meine eigenen Empfindungen gewachsen war. Das war es auch, welches mich auch wieder zur Flasche greifen lies. Es war meine Überheblichkeit die mich meinen ließ, mit diesem Wissen konnte ich abstinent werden. Erst als ich in der größten Not, dieses Wissen mit meinen eigenen Empfindungen bereicherte, konnte ich die Niederlage gegenüber dem Alkohol eingestehen und zwar bedingungslos eingestehen. Häufen wir kein unnützes Wissen an, sondern bereichern wir dieses Wissen mit unseren eigenen Empfindungen und unseren eigenen Erfahrungen. Dann haben wir wirklich etwas zu sagen.
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Spiel der Täuschung und Manipulation.
Cihan Yilmaz
Ich denke, es liegt in der Natur des Menschen sich besser darzustellen als er wirklich ist. Das ist für mich auch bis zu einer gewissen Grenze normal.
Politiker haben auf diesem Gebiet schon eine gewisse, geübte Rhetorik die auf dem schmalen Grad von, gerade noch Wahrheit und schon Lüge, wandelt. Zur kriminellen Tat haben es Heiratsschwindler oder Trickbetrüger ausgebaut.
Ich selbst habe es in meiner Konsumzeit unbewusst aber auch Bewusst eingesetzt. Als ich meinen Alkoholkonsum nicht mehr verbergen konnte und mich immer mehr Menschen darauf ansprachen musste ich dem etwas dagegensetzen. Womit man das kritische Konsumverhalten noch entschuldigen konnte, ist der Satz: „Ja aber er arbeitet ja noch.“ So lange man diese Fahne noch hochhalten konnte, galt das auch gegenüber den Angehörigen als Entschuldigung, wenn die sich dann mal trauten ihr Herz gegenüber eines Außenstehenden auszuschütten. So hatten es die Angehörigen oft doppelt so schwer. Kein Ohr im Innern der Familie und auch keines außerhalb. Kein Wunder, dass viele Angehörige darüber auch sehr krank geworden sind. Achten wir auf unser Darstellungstalent. Halten wir es im Zaum.
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Dein Mut. Wenn Du zögerst wächst Deine Angst.
Mahatma Gandhi
Mahatma Gandhi muss eine sehr gute Eigen- und Fremdwahrnehmung gehabt haben. Wer so etwas erdenkt und auch noch formulieren kann, hat sehr gut beobachtet.
Als ich den Satz las, liefen sofort Bilder vor meinem inneren Auge ab, in denen ich mich als Zögerer auszeichnete. Und sofort erinnerte ich auch wie die Angst größer wurde. Deshalb erschloss sich mir auch der zweite Teil des Textes zuerst.
Vielleicht lag es daran, dass die Erfahrungen auf die sich der erste Teil des Textes berief nicht so reich gesät waren. Vielleicht aber lag es auch daran, dass ich in einer Zeit groß geworden bin, in der man seine Erfolge nicht ans Revers heftete, folglich auch weniger wahrnahm. Dies war eine Eigenschaft die ich erst in späteren Jahren mühsam lernen durfte.
Mit dem zweiten Teil hatte ich wesentlich mehr Erfahrung. Zögern, Angst wachsen lassen und nicht darüber sprechen. In dieser Übung war ich Meister.
Heute kann ich meine kleinen und großen Erfolge wahrnehmen und mich dieser auch erinnern. Die Übung, diese wahrzunehmen macht mutiger. Heute gehe ich die Dinge entschlossener an.
Wachsen wir an unseren Erfolgen und werden dadurch mutig.
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